„Mehr als 2.100 Kinder haben gemeinsam 31.000 Kindermeilen gesammelt. Das ist eine beeindruckende Bilanz.“ Friedhelm Spieker, Landrat des Kreises Höxter, freute sich, dass die Initiative des Kreises, für die Grundschulen und Kindertages-Einrichtungen im Kreisgebiet erstmals die Kindermeilen-Aktion durchzuführen, auf so große Resonanz gestoßen ist. Bei der Abschlussveranstaltung in der Graf-Dodiko-Grundschule in Warburg motivierte er die Kinder, auch in Zukunft die kurzen Wege möglichst ohne „Eltern-Taxi“ zurückzulegen und sich dabei selbst zu bewegen.
Die Kindermeilen-Kampagne ist eine Aktion des Klima-Bündnisses. Schon seit 2002 können Kindergarten- und Schulkinder in ganz Europa einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zehntausende Jungen und Mädchen in Deutschland, Italien, Niederlanden, Luxemburg, Österreich, Tschechien, Schweden, Schweiz, Ukraine und Ungarn setzen sich während ihrer Klima-Aktionswoche spielerisch mit den Themen Mobilität, Klimawandel und Nachhaltigkeit auseinander. Sie erfahren, wie sie auf leisen Sohlen und sausenden Reifen das Weltklima schonen können, lernen die Schulwege von Kindern aus aller Welt kennen und erhalten bei einer symbolischen Weltumrundung, die auf der UN-Klimakonferenz endet, Einblicke in die aktuelle Klimaproblematik.
Im letzten Jahr fiel beim Kreis Höxter der Entschluss, diese Aktion auch im Kreisgebiet umzusetzen. Möglichst viele Kinder und deren Familien zum Meilensammeln zu bewegen, war dabei das Ziel. So wurden die Grundschulen auf der Schulleiter-Konferenz über die Kindermeilen-Kampagne und andere Klimaschutz-Aktionen an Schulen informiert, die Kindertageseinrichtungen erfuhren bei ihren trägergebundenen Besprechungen von der Kampagne. Das Material, das das Klimabündnis für die Aktion zur Verfügung stellt, wurde für den Einsatz im Kreis Höxter speziell angepasst.
„Wir haben im ländlichen Raum viele Grundschüler, die mit dem Bus ihre Schule erreichen. Der Stickerbogen aus dem herkömmlichen Material hatte schon allein für die Schulwege zu wenig Bus-Sticker“, erinnert sich Martina Krog, Klimaschutz-Beauftragte des Kreises Höxter. Aber auch der Sammelbogen wurde beim Kreis Höxter grafisch angepasst, um die vielfältigen Wege der Kinder am Nachmittag besser dokumentieren zu können. „Fußballplatz, Musikschule, Bücherei, Bäcker, Kirche, Freunde, Großeltern – am Nachmittag kommen viele Wege zusammen, die in dem Stundenplan nun alle ihren Platz finden“, so Martina Krog.
Die Resonanz bei der ersten Runde war enorm: 8 Grundschulen und 19 Kindertageseinrichtungen aus dem Kreis Höxter haben teilgenommen, obwohl das Sammeln im Kreis Höxter erst nach den späten Sommerferien beginnen konnte. Die 2.100 Kinder haben gemeinsam 31.000 klimafreundliche Wege zurückgelegt und dabei ganz unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Landrat Friedhelm Spieker zeigte sich begeistert von dem Einsatz der kleinen Klimaschützer und legte die Messlatte für die nächste Runde etwas höher: „Wenn wir von einer Durchschnittslänge der Kindermeile von etwa einem Kilometer ausgehen, dann habt ihr alle gemeinsam jetzt Dreiviertel der Erde umrundet. Nächstes Jahr wollen wir die Erde ganz umrunden und 40.000 Wege ohne Auto in den Kindermeilen-Wochen schaffen!“
„Da etliche Einrichtungen bei der nächsten Aktion wieder mitmachen und viele Neuanmeldungen erwartet werden, erscheint diese Zahl keine Utopie“, sagt Martina Krog und ergänzt, dass viel wichtiger als das zahlenmäßige Ergebnis die Erfahrungen auf aktiven Wegen zur Schule und zu den anderen Zielen der Kinder seien. „Wenn Kinder im Stuhlkreis berichten, dass es einfach total viel Spaß macht, den Schulweg zu gehen oder sich auf dem Fußweg zur Kita mit dem Opa zu unterhalten und am Wegesrand etliche spannende Dinge zu entdecken, dann haben wir viel schon erreicht.“ Wenn dann noch die Einsicht der Eltern dazukomme, dass die Kinder aktive Verkehrserfahrung brauchen, statt still auf der Rückbank im Auto zu sitzen, um mündige Verkehrsteilnehmer zu werden, wäre man noch einen Schritt weiter.
„Dass das Auto für viele kurze Strecken ökonomisch und ökologisch nicht taugt, diese Einsicht ist leider bei manchen Eltern noch nicht da“, bedauert Krog. Die meisten würden eher nach der Maxime handeln: Ich habe ein Auto und dann nutze ich es auch! „Es ist schade, wenn die Kinder das so lernen und dann auch verinnerlichen“, hofft sie, mit dem erneuten Angebot der Aktion noch weitere Eltern umstimmen zu können. „Lobenswert bei der Kindermeilen-Aktion war der Einsatz vieler ErzieherInnen und LehrerInnen, die über das Sammeln der Kindermeilen hinaus weitere Aktionen rund um den Klimaschutz in den Bildungs-Alltag einbauten.“ Viele Kinder haben dabei auch Pappfüße gebastelt, die dann vom Klimabündnis an die Politiker beim Klimagipfel in Warschau überreicht wurden. Auf diesen Füßen haben die Kinder ihre Wünsche an die Politiker formuliert, die sie bei der Kindermeilen-Aktion erarbeitet hatten: So wünschen sich die Kinder im Kreis Höxter zum Beispiel breitere Fußwege ohne parkende Autos, mehr Busverbindungen, langsamere Autos in den Wohngebieten, vorbildliche Erwachsene beim Überqueren der Straße oder weniger Autos vor Kita und Schule. Zahlreiche Eindrücke aus den Bildungseinrichtungen im Kreis Höxter sind unter www.kindermeilen.de zu finden.
Bei kleinen Feierstunden in Nieheim, Brakel, Steinheim und Warburg und beim Höxteraner Märchensonntag auf der großen Bühne wurden die Kinder für ihren Einsatz mit Urkunden geehrt und die Eltern daran erinnert, dass die kurzen Wege zu Fuß oder mit dem Rad ein Thema an jedem Tag sein sollen – nicht nur für kurze Beine.
Warburg: Offizieller Abschluss mit Landrat Friedhelm Spieker und Warburgs Bürgermeister in der Warburger Graf-Dodiko-Grundschule |
Höxter:Großer Auftritt für die kleinen Klimaschützer beim Märchensonntag in Höxter |
Nieheim: Kindergartenkinder aus Nieheim bei der Ehrung im Rathaus |
Steinheim 4: Das Schülerparlament der GGS Steinheim mit den Kindermeilen-Urkunden Nieheim |
Von: Martina Krog, Klimaschutz-Beauftragte des Kreises Höxter
Weiterghenden Unterlagen zu der Aktion stehen für andere Interessierte hier zum Download: