Rietberg-Westerwiehe. Bürger in Rietbergs fünftgrößtem Stadtteil, die kein eigenes Auto haben, könnten künftig dennoch flexibel und mobil durch die Gegend fahren. Westerwiehe soll ein eigenes Dorfauto bekommen – umweltfreundlich mit Strom betrieben und für jedermann nutzbar. So die Idee, die Rietbergs Klimaschutzmanagerin Svenja Schröder jetzt den Bürgern vorstellte.
Laut einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur fahren Autos durchschnittlich nur 45 Minuten am Tag. Mehr als 90 Prozent der Zeit stehen sie ungenutzt. Daher mache es Sinn, Autos gemeinsam zu nutzen. Da ein Elektroauto mit Ökostrom fährt, produziert es – ganz umweltfreundlich – auch keine Schadstoffe. Zudem verbessert ein gemeinsames E-Dorfauto die Mobilität im ländlichen Raum. Kleine Ortsteile sind auf solche alternative Ideen angewiesen, weil der öffentliche Nahverkehr auch Westerwiehe nur in geringem Maße berücksichtigt.
Bei einem ersten Infoabend haben einige Bürger das Projekt bereits für gut befunden. Nun soll in größerem Rahmen der Bedarf der Westerwieher abgefragt werden. Wenn ausreichend Interesse da ist und sich zur Finanzierung des Fahrzeugs Unterstützer zum Beispiel aus der Wirtschaft finden lassen, dann müssten sich die Bürger in einem weiteren Schritt organisieren, um zum Beispiel in einem Trägerverein die Verantwortung zu übernehmen. Denn tragen müssen die Bürger das Projekt in irgendeiner Form selbst.
Vorbild ist der Verein »Dorf aktiv« im Rheda-Wiedenbrücker Stadtteil St. Vit. Dort sind bereits zwei Elektro-Autos angeschafft worden, die seit September im Einsatz sind. So oder ähnlich könnte es auch in Westerwiehe laufen. An einem zentralen Standort würde eine Ladesäule installiert werden. Dort soll das Fahrzeug parken und via Steckdose aufgeladen werden, wenn es nicht unterwegs ist. Dorfbewohner können das Fahrzeug über eine App am Smartphone oder eine Buchungsplattform im Internet reservieren und gegen eine Kostenbeteiligung nutzen.
„Ich sehe gute Chancen, dass das Projekt in Westerwiehe gelingen kann“, sagt Svenja Schröder. „Mit rund 2600 Einwohnern ist Westerwiehe größer als St. Vit. Und der Zusammenhalt und das Engagement der Bürger in den örtlichen Vereinen ist ebenso groß wie die Bereitschaft der Wirtschaft, sinnvolle Projekte zu unterstützen.“
Ein wenig Arbeit hat Westerwiehe allerdings noch vor sich. Ein konkretes Konzept muss erstellt und Nutzungsbedingungen müssen formuliert werden. Langfristig könnten alle Stadtteile ein eigenes E-Dorfauto bekommen.
Wer an dem Projekt »E-Dorfauto« mitwirken möchte, ist herzlich eingeladen, sich einzubringen und sollte sich bei Svenja Schröder (Telefon 05244 986-279 oder E-Mail svenja.schroeder(at)stadt-rietberg.de) oder Ortsvorsteher Detlev Hanemann, der die Idee unterstützt, melden: Telefon (05244) 1858 oder hallo(at)detlev-hanemann.de. Wer an dem nächsten Projekttreffen am 30. Januar im Pfarrheim teilnehmen möchte (Beginn: 18 Uhr), kann sich ungezwungen unter e-dorfauto-westerwiehe(at)gmx.de anmelden.
Bei einem ersten Infoabend haben sich bereits einige Interessierte aller Altersstufen zusammengefunden, die ein E-Auto für Westerwiehe anschaffen möchten. (Photo Stadt Rietberg)
Quelle: Text und Photo – www.rietberg.de