Hamm – Energie besser nutzen und so den Klimaschutz vorantreiben: Das ist das Ziel eines neuen kommunalen Aktionsbündnisses: Neun Städte und Gemeinden – überwiegend aus den Kreisen Soest und Warendorf – haben am Dienstag [30.01.] in Hamm das „Kommunale Energieeffizienz-Netzwerk (KEEN) Westfalen“ gegründet. Über drei Jahre hinweg werden die teilnehmenden Kommunen durch intensive Betreuung und Energieberatung bei der Verbesserung ihrer Energieeffizienz unterstützt. Das Bundesumweltministerium (BMUB) stellt für das Projekt insgesamt über 350.000 Euro bereit.
Die Finanzierung von kommunalen Energieeffizienz-Netzwerken gehört zu den Maßnahmen des großangelegten „Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz“ der Bundesregierung. Sie ist das Resultat von guten Erfahrungen der Fördergeber mit ähnlichen Netzwerken von Unternehmen: „Diese positiven Effekte werden auch auf kommunaler Ebene erwartet“, heißt es auf der BMUB-Website. Das Zusammenspiel von Erfahrungsaustausch untereinander und der Beratung durch externe Fachingenieure soll zu optimalen Ergebnissen führen.
In Nordrhein-Westfalen stößt die Idee auf besonders fruchtbaren Boden: Nach Ostwestfalen, dem Münsterland und dem Niederrhein ist Westfalen die vierte Region, die ein KEEN vorweisen kann. „Mit zusammen 31 teilnehmenden Kommunen ist schon fast ein Zehntel unserer Städte und Gemeinden in einem solchen Verbund aktiv“, freut sich Christoph Dammermann, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, über die Entwicklung. Der Staatssekretär hatte die Vertreter der Kommunen zum KEEN-Westfalen-Auftakttreffen in Hamm begrüßt, mit dem zugleich auch der offizielle Startschuss für das Projekt fiel.
Über ein Jahr dauerten die Vorgespräche für das Projekt, ausgehend von einer Initiative des Klimaschutzmanagers des Kreises Soest, Frank Hockelmann, und der Kommunal Agentur NRW. Was sich zunächst auf den Kreis Soest fokussierte, stieß bald auch in der Nachbarschaft auf Interesse. Unter dem Dach von KEEN Westfalen kooperieren nun acht Kommunen und eine Gebietskörperschaft. Die sechs beteiligten Städte – das sind Warendorf, Ahlen, Beckum, Oelde, Soest und Schwerte – liegen bei der Einwohnerzahl zwischen knapp 30.000 und 55.000 Einwohnern. Dazu kommen der Kreis Soest und mit Möhnesee und Ense zwei typische kleine NRW-Gemeinden. Gemeinsam ist den Teilnehmern der Anspruch, in Sachen Klimaschutz noch besser zu werden und miteinander ein neues Niveau zu erreichen.
Und so funktioniert das neue Netzwerk: Ausgehend vom Status quo, der aus einer einleitend durchgeführten Dokumentation und Analyse von Energiedaten ermittelt wird, werden Potenziale zur Energieeinsparung definiert und schließlich mögliche Einsparmaßnahmen vorgeschlagen. Die Experten vom Öko-Zentrum NRW beraten die Kommunen individuell bei der Sanierung konkreter Gebäude, helfen beim Aufbau eines Energiemanagements oder der Akquisition von Fördermitteln. Gemeinsam mit B.A.U.M. Consult stimmen sie die Themen für die Netzwerktreffen ab und helfen den Kommunen vom Austausch untereinander zu profitieren. „Im letzten Schritt begleiten wir die Umsetzung bis zur Zielerreichung“, so Johannes Auge, Geschäftsführer von B.A.U.M. Consult.
Das von ihm geführte Beratungsinstitut, die B.A.U.M Consult Hamm GmbH, zeichnet als Netzwerkmanager für die Organisation der kommunalen Zusammenarbeit verantwortlich. Das ebenfalls in Hamm ansässige Öko-Zentrum NRW übernimmt die Energieberatung der teilnehmenden Städte und Gemeinden. Diese können sich im ersten Projektjahr 70 Prozent und in den beiden Folgejahren die Hälfte der förderfähigen Kosten aus Mitteln von KEEN Westfalen refinanzieren lassen.
Auftakttreffen in Hamm: Staatssekretär Christoph Dammermann (5.v.l.) gab zusammen mit den Netzwerkbetreuern Manfred Rauschen (Öko-Zentrum NRW, 4.v.l.) und Johannes Auge (B.A.U.M. Consult GmbH, 2.v.r.) sowie den Vertretern der beteiligten Kommunen den symbolischen Startschuss für das Netzwerkprojekt KEEN Westfalen (Foto: Peter Wolf)
von links nach rechts: Tobias Trompeter (Stadt Soest), Frank Hockelmann (Kreis Soest), Eva Lüthen-Broens (Stadt Schwerte), Manfred Rauschen (Öko-Zentrum NRW), Christoph Dammermann (Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW), Matthias Abel (Stadt Oelde), Peter Pesch (Stadt Warendorf), Tim Gretenkort (Gemeinde Ense), Thomas Overbeck (Gemeinde Möhnesee), Tobias Illbruck (Stadt Beckum), Johannes Auge (B.A.U.M. Consult GmbH), Manfred Falk (Stadt Ahlen)