Neukirchen-Vluyn: Neues Wärmezeitalter beginnt

Der erste Bürger der Stadt war auch gleichzeitig der erste Kunde: Neukirchen-Vluyns Bürgermeister Harald Lenßen stattete gestern dem ENNI-Kundenzentrum an der Niederrheinallee einen Besuch ab. Dort überzeugte er sich von den neuen Möglichkeiten einer Vor-Ort-Beratung für Neukirchen-Vluyner Wärmekunden. Nach der Übernahme des Wärmenetzes vom bisherigen Konzessionär, der RWE Energiedienstleistungen aus Dortmund, sorgt die ENNI Energie [&] Umwelt (ENNI) nun für warme Wohnungen und Häuser in der Stadt. „Damit hat hier ein neues Zeitalter in der Wärmeversorgung begonnen, deren Zukunft wir aktiv gestalten werden“, versprach ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer, der den ersten Bürger der Stadt gleich persönlich beriet. Der nutzt die Wärme nicht nur in seinem Amtszimmer im Rathaus an der Hans-Böckler Straße. Es gehören auch weitere städtische Liegenschaften wie Schulen und Kindergärten zu den neuen ENNI-Kunden, die Wärme aus dem Asdonkshof erhalten. „Die Übernahme des Netzes durch die ENNI hat zahlreiche Pluspunkte. Für die Neukirchen-Vluyner Bürger ist der kurze Weg bei Fragen und Beratungsbedarf im Kundenzentrum an der Niederrheinallee dabei sicher eine der größten Trumpfkarten.“

Bereits zur Jahreswende hatte der Neukirchen-Vluyner Stadtrat der ENNI den Zuschlag für eine zwanzigjährige Konzession zum Betrieb des Wärmenetzes erteilt. Die Verhandlungen mit der RWE gestalteten sich positiv. „Schneller als erwartet konnten wir uns über die Modalitäten zur Übernahme des Netzes einigen“, erklärt Stefan Krämer und sieht in der Übernahme einen Wachstumsschub für sein Unternehmen: „Wir haben in unserem Heimatmarkt somit das letzte noch fehlende Versorgungsnetz integriert. Nun gibt es in Moers und Neukirchen-Vluyn alles aus einer Hand. Damit haben wir das bereits zur Unternehmensgründung im Jahr 2000 angepeilte Ziel der Rundumversorgung vieler Bürger am Niederrhein erreicht. Das ist wirklich ein großer Erfolg und gut für die Stadt zugleich.“

Was im Hause ENNI technisch, vertrieblich und kaufmännisch eine große Herausforderung war, geht für die Wärmekunden in Neukirchen-Vluyn recht geräuschlos über die Bühne. Die ENNI hat bereits alle Kundendaten und auch Vertragsinhalte vom RWE übernommen. Das RWE hat die Zähler letztmalig im September im Turnus der üblichen Jahresverbrauchsabrechnung abgelesen und erstellt auf dieser Basis eine Schlussabrechnung. „Wir teilen unseren neuen Kunden dann schnell die Höhe zukünftiger Monatspauschalen und alle Zahlungsmodalitäten mit“, erklärt Krämer.

Die ENNI kennt das rund 32 Kilometer lange Rohrnetz derzeit zumeist nur von Plänen und will es nun genauer unter die Lupe nehmen. „Das ist für uns die Basis, ein tragfähiges Zukunftskonzept zu erstellen“, sieht Krämer beim Neukirchen-Vluyner Netz durchaus Entwicklungspotential. Dabei wird auch ein neuer Mitarbeiter helfen. Den hat Krämer von einem ortsansässigen Unternehmen übernommen, das über Jahre als Dienstleister für die RWE tätig war. „Wir müssen uns zunächst ein Bild vom Zustand des Netzes machen. Dazu werden unsere Fachleute die Leitungen abgehen. Denkbar ist auch, dass wir das Netz überfliegen lassen und aus der Luft sogenannte Thermografie-Aufnahmen machen“, erklärt Krämer und stellt klar: „Da das Netz durchschnittlich 35 Jahre alt ist und das seinerzeit verwendete Rohrsystem hohe Wärmeverluste aufweist, rechne ich mit Investitionen.“ Wie in anderen Versorgungssparten will ENNI dann auch hier schnell eine Erneuerungsstrategie entwickeln. „Wir wollen das Netz modernisieren, um es zukunftsfähig und wirtschaftlich zu machen.“ Dabei wird die Wärme zumindest bis 2017 weiter aus dem Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof stammen, die die Stadtwärme Kamp-Lintfort über ein sechs Kilometer langes Netz aus Kamp-Lintfort in die Nachbarstadt liefert.

Da die ENNI nun alle Netze in Neukirchen-Vluyn betreibt, wird sie bei Erneuerungsmaßnahmen spartenübergreifend arbeiten und bei Bedarf auch Leitungen und Rohre anderer Netze erneuern. „Das reduziert die Baumaßnahmen auf ein Minimum“, erklärt Krämer. So plant die ENNI auch, oberirdische Wärmetrassen wie auf dem Niederberggelände möglichst bald ins Erdreich zu verlegen.

Aktuell sind an das Wärmenetz etwa 4000 Wohnungen angeschlossen. Geht es nach Stefan Krämer, soll die Anzahl schnell steigen. „Wir wollen neue Kunden für Fernwärme begeistern und das Netz ausbauen.“ Vor allem Häuslebauer können profitieren. Denen räumt die gesetzliche Energieeinsparverordnung beim Einsatz von Wärme enorme Vorteile etwa bei der Dämmung der Objekte ein. Kunden, die Fragen haben, können sich im Neukirchen-Vluyner Kundenzentrum der ENNI in der Niederrheinallee oder über die kostenlose Service-Rufnummer 0800 222 1040 informieren.

Quelle Bild /Text : www.neukirchen-vluyn.de