Das elektrische Lastenrad Emil zeigt in der Stadt Kamen modellhaft, wie autofreie Mobilität funktioniert. Seit September hat Emil sogar einen eigenen Instagram-Account.
Ob als mobiler Infostand, im Einsatz für die Stadtbibliothek oder als Schnupperangebot für Geschäftsleute – das dreirädrige Lastenrad Emil bereichert seit Ende 2020 die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Kamen. Emils voluminöse Transportbox vor dem Lenker fasst problemlos Infomaterial, Bücher, eilige Lieferungen oder auch mehrere Kisten Getränke. Für ein bisschen Rückenwind – gerade bei schwereren Transporten – sorgen zwei leistungsstarke Akkus mit 175 Kilometern Reichweite. Bunt bedruckt ist Emil auch und damit ein echter Blickfang: „Elektromobilität ist Leidenschaft“ heißt die Botschaft, die der neue Verwaltungsmitarbeiter transportiert.
Angeschafft wurde Emil mit Hilfe von Fördermitteln für die Öffentlichkeitsarbeit, die im vergangenen Jahr vakant waren, da coronabedingt auch in Kamen keine Veranstaltungen und Aktionen stattgefunden haben. Mit rund 7.000 Euro Listenpreis gehört das klimafreundliche Gefährt des Lastenradherstellers „Butchers & Bicycles“ schon zu den Cargobikes der gehobenen Klasse. Doch mit Emil zeigt die Stadt Kamen beispielhaft, wie unterschiedliche Bausteine die autofreie Mobilität befördern können. Auch als Zweitfahrzeug für Familien werden Lastenräder zunehmend interessant. Sowohl in der Anschaffung als auch in der Unterhaltung schlagen sie Autos um Längen.
Farbe bekennen für die Mobilitätswende
Als Mobilitätsbotschafter und Nachhaltigkeitsenthusiast fährt das Lastenrad durch die Stadt im Kreis Unna und bekennt Farbe für die Mobilitätswende. Bei Veranstaltungen wie dem internationalen autofreien Tag am 22. September zieht Emil schon allein durch seine Optik die Aufmerksamkeit auf sich. Die zwischen den Vorderrädern angebrachte Transportbox verleiht Emil mit ihren sanft abgerundeten Ecken eine freundliche Ausstrahlung. Dank ihrer Höhe wird aus der Box mit wenigen Handgriffen ein Infostand für Radelmaterial, wobei die Giveaways, wie beispielsweise Stofftaschen, durchaus auch mal lässig am Lenker baumeln. Emil ist ein echter Hingucker, der Interesse für Alternativen zum Auto weckt.
Seit September hat Emil auch einen eigenen Instagram-Account: emil_und_der_klimaschutz (Link extern Instagram) Die Posts zeigen das Mobilitäts- und Klimaschutzengagement in Kamen – Ressourcenschutz, „Zu-verschenken-Tische“, Bilder vom Klimastreik oder der Kampagne „Fairtrade Towns“. Aber auch Ärgernisse, denen er auf seinen Touren durch die Stadt begegnet, dokumentiert Emil – wilder Müll, bedauernswerte Schrottfahrräder oder Schlaglöcher, die das Radeln beschwerlich machen.
Antesten und durchstarten
Gewerbetreibende aus Kamen, die mal ausprobieren möchten, wie ein Lastenrad in ihren Fuhrpark passt, können Emil für eine Testfahrt oder auch für mehrere Tage ausleihen. Dabei ist das Angebot nicht als regulärer Radverleih gedacht, sondern als Einstieg in den Ausstieg aus der fossilen Transportflotte. Leihgebühren fallen nicht an. Zum Schnuppern lässt sich Emil über die Stadtteilmanagerin Stefanie Haake unter der Telefonnummer 02307 – 148 2660 buchen.
Seit 2010 ist die Stadt Kamen Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS) und hat sich zum Ziel gesetzt, klimafreundliche Mobilitätsangebote zu fördern. Lastenrad Emil ist nun ein weiterer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, um das Radfahren attraktiver zu machen und das Fahrrad noch stärker als leistungsfähiges Transportmittel ins Bewusstsein zu rücken.
Quelle – Text (K. Jehle) und Fotos (S. Haake, Stadt Kamen)